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Wie funktioniert
SUPER REFLEKTOR

SUPER REFLEKTOR ist ein wanderndes Kunstprojekt im öffentlichen Raum: Eine Gedankenstation ( = 1 Aluminium - Klapptisch + 1 Aluminium -Teleskop - Kabine + 5 Klappstühle + 2 Gedanken-Servive-Personen) installiert sich nacheinander an verschiedenen Orten im Berliner Stadtraum, um dort Gedanken aller Art von Passanten entgegenzunehmen.


Das System der Gedankenzirkulation befindet sich erstmals in Berlin vom 19. August bis zum 13. September in Aktion.
Standorte
Die Standorte sind so ausgewählt, daß sie stadträumlich mit der besonderen Erscheinung der Gedankenstation korrespondieren. Außerdem wird es dort erwartungsgemäß viele Passanten geben, die bereit sind das Angebot der Station zu nutzen (wie z.B. Berlinbesucher). Schwerpunktmäßig liegen die Orte im Zentrum Berlins.
Gedankenstation
Der Gedankenauffangsituation wird mittels der mobilen Gedankenstation Gestalt gegeben. Für eine auffällige, aber dennoch dezent-leichte Erscheinung der Station sorgt das speziell für diesen Zweck entwickelte, klappbare Mobiliar aus Aluminium. Der tägliche Auf-und Abbau erzeugt einen antimonumentalen, überall vorstellbaren Auftritt der Gedankenstation.
Gedankenfindung
Mit der Kabine bietet sich dem Gedankensuchenden eine Art Miniatur-Einsiedelei im Großstadtbetrieb an. Jeder Interessierte ist eingeladen hier Platz zu nehmen und seinen Gedanken Form und Raum zugeben.
Die handschriftlich notierten Privatgedanken werden vom Gedankenserviceteam am Reflektor-Tisch entgegen genommen; dort ist man auch weiterem Gedankenaustausch gegenüber aufgeschlossen.
Gedankenzirkulation
Jeder für SUPER REFLEKTOR transportfähige Gedanke - das heißt, er ist auf einem Formular in Zeichen, Worten oder Bildern verfasst worden - wird anonym dem Gedanken-Beförderungsmechanismus zugeführt. Außer einer aufgestempelten Zeitangabe und der Übersetzung des Gedankens ins Englische, sind Zusätze nicht vorgesehen.
Die Gedanken werden als Kopien transportiert, so kann die Handschriftlichkeit auch in der Übertragung beibehalten werden, denn sie weist den Gedanken als authentisches Persönlichkeitsfragment aus.
SUPER REFLEKTOR macht ein neuartiges Kommunikationsprinzip, welches sich in virtueller Form im Internet bereits vollzieht, für Passanten einer Stadt materialhaft zugänglich und sichtbar.
Mit der Gedankenzirkulkation bietet SUPER REFLEKTOR die Möglichkeit, einen Gedanken aufzugeben und als Leichtgepäck auf eine Reise mit nicht ganz gewisser Route zu schicken. Sicher ist allerdings das Ziel dieser ganz privaten Kreation. Es wird eine Fläche der Stadt sein, die sonst Werbebotschaften beherbergt.
Zielsetzungen
Als erstaunliche Inseln im Strom der vielkanaligen Werbestimmen werden die Reflektor-Gedanken plötzlich im öffentlichen Raum auftauchen. Denn niemand rechnet hier mehr mit Gedanken, die nicht zweckgerichtet sind. Dieses Modell führt weitergedacht zur Utopie einer phantasievolleren, selbstbestimmteren Stadtgedankenlandschaft.
SUPER REFLEKTOR läßt als 1:1 Echtzeit-Simulation die Einführung des 'Gedankentransportes' als einer neuen 'City'-Dienstleistung denkbar erscheinen. Weiterspinnbar wäre ein stadtübergreifendes Gedankenkabinennetz ...
Ist das Bedürfnis da, die Gedankenkabine in Gebrauch zu nehmen, als charmante neue Variation eines heutigen Stadtmöbels, genauso wie den Geldautomat, die Telefonzelle oder die City-Toilette? Wie sind die dort gefundenen Gedanken beschaffen - kann und will man sie überhaupt festhalten und gar zur Veröffentlichung weiterleiten lassen. Diese Fragen wird der Modellversuch SUPER REFLEKTOR beantworten.
Künstlerischer Kontext
Bei der Arbeit SUPER REFLEKTOR gerät das Publikum zum beeinflussenden Bestandteil einer Installation im öffentlichen Raum während diese noch im Begriff ist zu entstehen.
Der Ansatz des realzeitlichen Happenings und der vielgesuchten Verbindung von Kunst und Leben aus den Sechziger Jahren wird übersetzt in das perfekt-marktwirtschaftlich durchwirkte High-Tech-Zeitalter der Neunziger. In der Kleidung eines Event-Marketing-Standes 'verkaufen' die Künstler ihr romantisch-anmutendes Angebot und lassen es ebenbürtig im 'realen' Stadtbild existieren. Diese Widersprüche und Ungewohntheiten werden für kurze Zeit auf kleinem Radius Wellen der Irritation schlagen, Aufblitzen und neue Gedanken erzeugen, zum Beispiel über die Rituale und Wertsetzungen des Großstadtlebens.
Dokumentation
In Form einer Multimedia CD-rom, mit den Gedanken, Orten und allem, was SUPER REFLEKTOR reflektieren wird, erscheint bald nach Projekt eine Katalogdokumentation, wenn genügend Interessenten sich dafür anmelden (siehe beiliegende Karte für Katalogbestellung).
Künstler
Das SUPER REFLEKTOR Konzept entwickelte sich aus der Zusammenarbeit der beiden Künstler, Axel Becker und Uta Kohrs, bei einem 1993 in Berlin durchgeführten Projekt, das sich auch schon mit Gedanken ihrer Mitmenschen beschäftigte. Bei den "Gedankenanlagen - Installation in Arbeit" wurde ein leerstehender Laden umfunktioniert zur Annahme/Ausgabe für Gedankengut aller Art: Hierbei gerät das Publikum zum beinflussenden Bestandteil einer Installation, während diese noch im Begriff ist zu entstehen.Menschen, die den Laden betreten wird erkärt, daß sie hier einen Gedanken für den Gegenwert eines Apfels oder von 50 Pfennigen abgeben können. Die eingegangenen Gedanken werden getippt und auf Pflastersteine geklebt. Diese mit Gedanken versehenen Steine bilden die Gedankenanlagen. Sie werden in und um den Ladenraum oder in den Schaufensterauslagen platziert. Ihr Ort wechselt im Lauf des Monates, so daß immer neue Formationen entstehen.
Axel Becker studierte an der Hochschule der Künste in Berlin Architektur. Anfang der Neunziger organisierte er künstlerische Austellungsprojekte in der Auguststr. 4 in Berlin-Mitte. Architektur begreift er als einen sorgfältig zu ergründenden Organismus. Seine Planungen und Arbeiten thematisieren Kultivierung und Rekultivierung von Alltagsschönheit in Verbindung mit funktional und ökologisch fortschrittlichen technischen Lösungen. Dieser Ansatz ist auch für die Gestaltung der Gedankenstation maßgeblich.

Uta Kohrs absolvierte die Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und besuchte die Meisterklasse von Sarkis in Straßburg. Ihre Arbeiten konzentrieren sich auf die Widerspiegelung von rituellen Handlungen des Alltags in Objekten, Installationen und Videos. Der Blick in die Welt, den ihre Arbeiten freigeben, enthält ein bewußt-inszeniertes Schwanken zwischen Parodie und Utopie. Die Gedankenprojekte schaffen betretbare Situationen, wobei der Besucher Teil eines neuerfundenen Rituals wird.
A u s b i l d u n g 1985 - 1992 Studium an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg bei Prof. Helms, Walther, Suddeck 1990/91Studienaufenthalt in Straßburg mit dem Abschluß des französischen Diploms für Freie Kunst, D.N.S.E.P., an der Ecole des Arts Décoratifs bei Prof. Sarkis 1996/97 Fortbildung: Multimedia-Produzentin an der S.A. E. (International Technologie College) Berlin S t i p e n d i u m 1994 sechsmonatiges Stipendium des Deutsch-Französischen-Jugendwerkes G r u p p e n a u s s t e l l u n g e n 1991 "Attention Exposition", Schiltigheim 1991 "Expo Diploms", Straßburg 1991"Aspets - Aspekte", Saarbrücken 1992 "Comment voulez-vous que je sache", Straßburg 1992 "pruede einigung", Berlin 1993 "sucré-amer", Straßburg E i n z e l p r ä s e n t a t i o n e n 1991 "Überall Dramen nur die Akteure sind abwesend", Hamburg 1992 "Unter Grund", Hamburg 1993 "Gedankenanlagen", Berlin, in Zusammenarbeit mit Axel Becker P r o j e k t e 1996 Video "Lösche das Bild" 1997 "Denkpause"Internetauftrit SUPER REFLEKTOR 1998 "Park Blumenthal" eine virtuelle Landschaftsplanung in Brandenburg

1994 erhielten Axel Becker und Uta Kohrs vom Deutsch-Französichen -Jugendwerk ein Arbeitstipendium für Paris. Dort entwickelten sie gemeinsam SUPER REFLEKTOR .

Wenn die Gedankenstation weiter wandert wird ihre nächste Station Paris sein, wo der dort beheimatete Künstler Sarkis über SUPER REFLEKTOR schrieb: "Dieses Ereignis bringt eine neue Form von Kunstwerk, das im Prozess des Zusammentreffens vom Künstler (mit seinen Gedanken) und der Öffentlichkeit (mit ihren Gedanken) entsteht. *Sarkis zeigte seine Retrospektive "Sarkis 26.9.19380" in der Kunst- und Austellungshalle der BRD 1995/96
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